Das Jahr 2021 war für Dortmund und Lünen insgesamt ein gutes Jahr in puncto Sicherheit im Straßenverkehr. Dieses Gesamtfazit lässt sich aus dem neuen Verkehrsbericht für das vergangene Jahr ableiten. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Dortmund und Lünen erneut gesunken ist, um 0,5 Prozent von 23.649 auf 23.534.
Das zeigt: Der Rückgang bei den Verkehrsunfällen im Jahr 2020, durch den plötzlichen Corona-Effekt im Frühjahr massiv gestartet, hielt – wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau – trotz einer sukzessiven Normalisierung des öffentlichen Lebens weiter an. Polizeipräsident Gregor Lange: „Natürlich ist uns klar, dass hier aus dem Frühjahr 2021 noch ein Lockdown-Effekt in den Zahlen mitschwingen kann. Wir betrachten es aber als unsere Herausforderung, mit polizeilicher Arbeit diesen positiven Trend auch künftig zu unterstützen.“
Die genaue Aufschlüsselung der Zahlen zu den Stadtgebieten Dortmund und Lünen sowie zu den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Dortmund können Sie dem Verkehrsunfallbericht auf der Homepage des PP Dortmund entnehmen:
https://dortmund.polizei.nrw/artikel/verkehrsunfallstatistik-4
Der bereits erwähnte Rückgang bei der Zahl der Verkehrsunfälle in Dortmund und Lünen ist nur eine von mehreren Säulen, die den neuen Verkehrsbericht in seinem positiven Gesamtbild stützen. So blieb die im letzten Jahr stark gesunkene Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr beinahe identisch (2020: 2.137 / 2021: 2.138), die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen in Dortmund und Lünen ging sogar von 6 auf 5 zurück (Dortmund: 4, Lünen: 1).
Polizeipräsident Gregor Lange: „Es ist schlimm, wenn Menschen im Straßenverkehr zu Tode kommen, denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Die „Vision Zero“, das Erreichen von null Verkehrstoten, muss daher die Maxime unseres täglichen Handelns bleiben.“
Auf den über 500 Bundesautobahn-Kilometern im Zuständigkeitsbereich des PP Dortmund ist die Zahl der getöteten Menschen ebenfalls gesunken, von 12 auf 11. Damit verunglückten sowohl im Stadtgebiet als auch auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Dortmund nochmals weniger Menschen tödlich als im Jahr zuvor.
Bei den Unfällen auf Autobahnen gab es zwar einen Anstieg um 983 von 7.469 auf 8.452 (+ 13,2 Prozent), doch dieser Wert liegt noch immer weit unter dem Wert von 2019. Dabei verunglückten insgesamt 1.297 Menschen und damit 39 (3,1 Prozent) mehr als im Jahr 2020. Es gab 15 Schwerverletzte (+ 8,3 Prozent) sowie 25 Leichtverletzte (+ 2,3 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Auffällig ist im diesjährigen Verkehrsbericht insbesondere eine Kennzahl. Die Kinderunfälle, also Verkehrsunfälle mit unmittelbarer Beteiligung von Kindern, sind in Dortmund und Lünen jeweils um 12 gestiegen (+ 13,8 und + 100 Prozent). In Dortmund verunglückten sogar acht Kinder mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Nur wenige dieser Unfälle ereigneten sich auf dem Schulweg. Viele Kinder verunglückten in ihrer Freizeit, indem sie beispielsweise zwischen geparkten Fahrzeugen auf die Fahrbahn liefen. „Kinder gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr. Sie lernen erst noch, Geschwindigkeiten einzuschätzen und in unübersichtlichen Situationen sicher zu reagieren. Wir bitten Sie, uns durch eine aufmerksame und angepasste Fahrweise bei der Vermeidung solcher Unfälle zu helfen und damit letztendlich Leben zu schützen“, sagt Polizeidirektor Ralf Ziegler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund.
Im Jahr 2021 war der Kampf gegen die Raser-, Poser- und illegale Tuningszene ein behördenstrategischer Schwerpunkt der Polizei Dortmund. Schon Anfang des vergangenen Jahres hatte Polizeipräsident Gregor Lange angekündigt, dass die Polizei hier „den längeren Atem“ beweisen werde. „Unsere Null-Toleranz-Strategie mit regelmäßigen und für die Szene extrem unbequemen Kontrolleinsätzen hat diesen Personen sukzessive ihren zweifelhaften Spaß genommen – und den Anwohnerinnen und Anwohnern am Wall ihre Lebensqualität zurückgegeben.“
Immer wieder war die Abend- und Nachtruhe der am Wall und in dessen Umgebung lebenden Menschen gestört worden. Mit stundenlangen Hupkonzerten, mit unnötigem Aufheulen der Motoren, mit illegalen Rennen hochmotorisierter und illegal getunter Fahrzeuge. Einerseits ist das eine unerträgliche Lärmbelästigung für Anwohnerinnen und Anwohner, andererseits sind solche rücksichtslosen Raser eine Gefahr für Leib und Leben Unbeteiligter. „Wer rasen will, hat in Dortmund nichts zu suchen“, sagt Polizeipräsident Gregor Lange unmissverständlich und weist bereits den weiteren Weg: „Wir haben mit massivem Personaleinsatz und auch Instrumenten wie einem Tempolimit, der Strategischen Fahndung und nicht zuletzt baulichen Veränderungen gemeinsam mit der Stadt Dortmund dafür gesorgt, dass sich diese Szene aktuell immer weiter aus unserer Stadt zurückzieht. Das soll auch so bleiben.“
Nicht selten wurden bei den nächtlichen Kontrollen der Dortmunder Polizei gravierende Mängel erkannt, Fahrzeuge stillgelegt und abgeschleppt oder Führerscheine sichergestellt. Szenemitglieder rasten oftmals auf eine Kontrollstelle zu und trotteten später zu Fuß nach Hause. Im Jahr 2021 wurden Bußgelder in Höhe von 20.950 Euro verhängt, insgesamt kontrollierte die Polizei Dortmund 3549 Personen und 1988 Fahrzeuge. Bei der Auswertung der sichergestellten Mobiltelefone konnten darüber hinaus noch Hinweise mit Bezügen zur Kinderpornographie, unerlaubtem Waffenbesitz, Betäubungsmittelkriminalität und weiteren Straftaten festgestellt und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Durch die von uns eingeleiteten Ermittlungsverfahren verhängen die Gerichte im Anschluss teils empfindliche Geldstrafe von bis zu 1800 Euro, Freiheitsstrafen, Fahrverbote von bis zu 9 Monaten oder sogar den vollständigen Entzug der Fahrerlaubnis und eine Sperrfrist bis zur Neuerteilung von bis zu 30 Monaten. Ein klares und deutliches Signal an alle Teilnehmenden verbotener Kraftfahrzeugrennen.
Gleichzeitig betrieb die Polizei Dortmund proaktive Öffentlichkeitsarbeit in den Sozialen Medien und berichtete genau darüber. Bilder abgeschleppter Fahrzeuge und die entsprechende Platzierung eigener Botschaften erreichten mitunter über 500.000 Menschen und – viel wichtiger als die bloße Reichweite – ließen ausgiebige, meist konstruktive Diskussionen aufkommen. Polizeipräsident Gregor Lange: „Neben Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich unter diesen Beiträgen meist bei uns bedankt haben, haben sich auch Szenemitglieder unter solchen Postings getummelt. Die attackieren uns nicht selten für unsere harte Linie. Aber: Wir werden nicht müde, unsere Argumente gebetsmühlenartig zu wiederholen. Auch das gehört zu einem transparenten und nachvollziehbaren Handeln der Polizei dazu.“
Unter dem Motto #DortmundGegenRaser starteten Stadt und Polizei Dortmund außerdem im Oktober eine Öffentlichkeitskampagne, um auf die Gefahren illegaler Rennen aufmerksam zu machen. Drei Plakate auf der B1 in Fahrtrichtung Bochum wiesen auf die potenziellen Unfallgefahren hin und gaben denjenigen, die sich mit den zum Teil schrecklichen Unfallfolgen auseinandersetzen müssen – Polizei, Feuerwehr, Notfallseelsorger – Gesichter und eine Stimme. Die B1 in Richtung Bochum ist eine der wichtigen Zufahrtsstraßen für Treffen der illegalen Raserszene in Dortmund. Die zweite Plakatserie ist erst vor wenigen Tagen im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt worden. Erneut sind daher aktuell Plakate auf der B1 zu sehen.