Am anderen Ende der Leitung: ein vermeintlicher Staatsanwalt. Er gaukelte der Duisburgerin vor, dass eine Freundin der Seniorin einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nun in Haft müsse. Der Betrüger reichte dann das Telefon an die „Freundin“ weiter, die bitterlich in den Hörer schluchzte. Schließlich forderte der falsche Staatsanwalt eine Kaution im fünfstelligen Bereich und vereinbarte einen Termin zur Übergabe.
Die 80-Jährige packte ihr Erspartes und Schmuck zusammen und machte sich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt am Finanzamt Duisburg-West auf der Friedrich-Ebert-Straße. Vor dem Gebäude kam ihr ein gepflegter, jüngerer Mann entgegen und nahm die Tüte mit den Wertgegenständen an sich. Kurze Zeit später meldete sich die Seniorin bei ihrer Freundin und der Betrug flog auf.
Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und fragt: Wer hat den Geldabholer gesehen und kann nähere Angaben zu ihm machen? Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 32 unter der Rufnummer 0203 2800 entgegen.
Die Polizei Duisburg warnt: Werden Sie immer sofort bei allen Anrufen misstrauisch, bei denen nach Ihrem Geld oder Ihren Wertsachen gefragt wird. Beenden Sie das Telefonat, um nicht von Betrügern in lange Gespräche verwickelt zu werden. Echte Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Richter werden Sie nicht zu Ihren Vermögensverhältnissen befragen und schon gar nicht Ihr Geld durch einen Boten abholen lassen.
Außerdem: Bekannt sind Kautionen häufig als gängige Praxis bei Strafverfahren in den USA. Sowohl der Begriff Kaution, als auch die tatsächliche Anwendung sind im deutschen Strafrecht eher unüblich.