Auslandseinsatz in Avignon

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Auslandseinsatz in Avignon
Ein Einsatzbericht aus Frankreich von Polizeikommissarin Jessica-Eyleen Fink von der Polizei Minden-Lübbecke.
Polizei Minden-Lübbecke

Vor dem Aufenthalt

Vor der eingereichten Bewerbung für einen Auslandseinsatz in Frankreich las ich mit großer Begeisterung die Erfahrungsberichte der Kollegen, die an einer solchen Mission im Rahmen der Europäischen Kommissariate bereits teilnehmen durften. So war mein Interesse für meinen beruflichen und persönlichen Werdegang geweckt worden. Nach erfolgreichem Bestehen des Auswahlverfahrens des Ministeriums des Innern Nordrhein-Westfalen stand für mich fest, wohin die Reise geht – AVIGNON. Eine geschichtsträchtige Stadt mit viel Charme in der Provence. Zwischen dem 5. und 29. Juli fand in diesem Jahr das international bekannte Theaterfestival statt, bei dem europäische Polizei Kräfte, unter anderem zur Wahrung des Sicherheitsgefühls der Touristen, angefordert wurden. Als polizeiliche Aufgabe vor Ort sollen die auswärtigen Kräfte vor allem als Sprachmittlung dienen.

 

Anreise

Am 4. Juli war es dann auch endlich so weit. Die Reise begann für mich mit einer Zugfahrt zum Flughafen Köln. Von dort flog ich nach Nizza, wo mich ein französischer Polizist der Police Nationale abholte. Für die Police Nationale durfte ich in den nächsten Wochen arbeiten. Begeistert von der Côte d'Azur befand ich mich auf dem Weg nach Avignon. Während der Fahrt erhielt ich einen Überblick über die wunderschöne Provence. Außerdem erfuhr ich, dass ich nicht die einzige ausländische Polizeibeamtin in Avignon sein würde. Eine spanische Kollegin würde mit mir die Zeit in der Provence verbringen. Im Polizeikommissariat angekommen, wurde ich herzlich in Empfang genommen. Nachdem die organisatorischen Dinge besprochen waren, ging ich auf eine Erkundungstour durch die Stadt.

 

Mein erster Arbeitstag in der historischen Stadt AVIGNON

Mein erster Arbeitstag begann mit einem französischen Frühstück mit meiner neuen Freundin Sonia, der spanischen Kollegin, mit der ich wie selbstverständlich nur auf Französisch kommunizierte. Aufgeregt gingen wir gemeinsam zum Kommissariat, denn das Theaterfestival von Avignon sollte eröffnet werden. In den nächsten Wochen werden 1540 Theaterstücke an 200 Standorten stattgefunden haben sowie tausende Künstler und mehr als eine Million Zuschauer das Festival besucht haben.

Die Police Nationale und wir, die europäischen Kolleginnen, führten die Eröffnungsparade an. Neben neugierigen Blicken wurden wir häufig angesprochen und gefragt, weshalb wir in Frankreich wären. Wir sind doch wohl nicht etwa Schauspieler? Tatsächlich kam diese Frage nicht nur einmal auf. Nach einem erfolgreichen ersten Tag freute ich mich schon auf den nächsten, denn wir würden unsere Dienstgruppe für die nächsten Wochen kennenlernen.

 

Mein Arbeitsalltag, mein Aufgabengebiet, mein Aufenthalt

Vor unserer Ankunft gestaltete sich die Situation in Frankreich angespannt. Doch die Police Nationale und wir wurden von den Einheimischen sowie den Touristen freundlich in Empfang genommen. Sonia und ich unterstützten die GSP (Groupe de sécurité de proximité) beim täglichen Patrouillengang im Bereich der Stadt. So lernten wir nicht nur unsere Kollegen gut kennen, sondern auch den städtischen Bereich. Wir sahen unter anderem die berühmte Pont d’Avignon, den Papstpalast sowie das Rathaus der Stadt.

Sonia und ich verbrachten unsere Zeit in Frankreich mit zwei Dienstgruppen der GSP. Gleich am ersten Tag wurden wir herzlich begrüßt und als vollwertige Mitglieder der GSP behandelt. Wir wurden in jegliche Aufgabengebiete eingeführt und die ersten Gespräche bezüglich der Polizeiarbeit der Länder (Frankreich, Spanien und Deutschland) wurden geführt. Es stellte sich heraus, dass sich die Polizeien der Länder in ihrer Arbeit ähnelten, wenn nicht sogar weitestgehend glichen. Auch wenn sich die Organisation teils unterscheidet, begegnen jedem von uns dieselben Herausforderungen im täglichen Dienst. Und so neigte sich der erste Arbeitstag mit der GSP dem Ende zu. Nach dem ersten Tag Patrouille sind wir nicht nur 14km bei 35 Grad gegangen, sondern haben darüber hinaus viel über die Polizeien der verschiedenen Nationen gelernt und auch viel zusammen gelacht. Meine Sorge, dass ich meine Kollegen in Frankreich vielleicht nicht verstehen würde oder sie mich nicht, war vollkommen unbegründet. Die Kollegen zeigten sich sehr erfreut über die Sprachkenntnisse.

Nun sollten mehr als zwanzig Tage Patrouille, Kultur, neue Freundschaften sowie eine enorme Hitzewelle folgen. Jeden Tag, den wir in der Dienstgruppe verbrachten, war ein voller Erfolg. Meistens begann der Dienst gegen Mittag und endete am Abend. Neben dienstlichen Belangen wurden auch schnell private Tipps und Tricks für einen erfolgreichen Frankreichaufenthalt mitgeteilt. In dem Zeitraum sollte ich nicht nur diverse Situationen mit Touristen erleben, sondern auch den normalen polizeilichen Alltag. Neben hilfsbedürftigen Personen hatten wir auch Einsätze mit Aggressoren. In einer solchen Situation wurde mir bewusst, dass sich das polizeiliche Einschreiten der europäischen Polizeien gleicht. Denn trotz möglicher sprachlicher Barrieren wussten alle, wie in dieser Situation zu agieren ist. Manchmal reicht eben auch die allgemeingültige nonverbale Kommunikation.

Jeden Tag durften wir neue Dinge erleben. Aufgrund des Festivals waren nicht nur Polizeikräfte aus Avignon vor Ort. Wir kamen ins Gespräch mit der Gendarmerie, mit Polizisten aus Nachbarstädten und auch mit dem Militär. An einem Tag trafen wir eine große Gruppe von Polizeistudenten, an einem anderen Reservisten, die sich ebenfalls für die Dauer des Festivals verpflichtet hatten.

Auch nach dem Dienst lernten wir viel über die Arbeit vor Ort. Da Sonia bereits einen Auslandseinsatz in Nîmes absolviert hatte, erhielten wir die Möglichkeit, uns mit ihren ehemaligen Kollegen zu treffen. So lernte ich neben der Polizei in Avignon auch Polizisten aus Nîmes sowie weitere Kräfte der Gendarmerie kennen. In Erinnerung wird mir die Unterschiedlichkeit der Führungs- und Einsatzmittel bleiben.

Das Theaterfestival hat bei mir nicht nur das dienstliche, sondern auch das private Interesse geweckt, eines Abends mit Kolleginnen ein Theaterstück anzuschauen. An einem Tag schafften wir es sogar, Sebastian, einen Kollegen aus Bochum, zu treffen, der im gleichen Zeitraum in der Nachbarstadt Orange seinen Dienst für NRW versah.

 

Dankbarkeit

Während dieses einen Monats Frankreich konnte ich viele Erfahrungen sammeln und diese für mich und bestimmt auch für meine Behörde mitnehmen. Es ist eine große Ehre für mich, die deutsche Polizei, Nordrhein-Westfalen und meine Behörde, die Kreispolizeibehörde Minden-Lübecke, in Frankreich repräsentieren zu dürfen. Der Auslandseinsatz wird mir ausschließlich als äußert positive dienstliche sowie auch private Erfahrung in Erinnerung bleiben und stellt definitiv eine Bereicherung für mich und mein polizeiliches Leben dar. Ich teile die Ansicht, dass bilaterale beziehungsweise europäische Austauschprogramme im Rahmen von Auslandseinsätzen auch in Zukunft von hoher Bedeutung sein werden. Ich bin dankbar, dass ich einen Teil für ein gemeinsames Europa im Rahmen der Europäischen Kommissariate beitragen durfte.

Besonders danke ich aber meiner Dienststelle und den meinen Kolleginnen und Kollegen, die mich trotz der bedeutenden Mehrarbeit unterstützt haben.

Merci beaucoup et à bientôt!

Begrüßung
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Polizei Mnden-Lübbecke
Fußstreife
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Fußstreife

Polizei Minden-Lübbecke
Zusammenarbeit
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Zusammenarbeit

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Sur le Pont d`Avignon
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Sur le Pont d`Avignon

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Sur le Pont
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Sur le Pont

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Nationalfeiertag
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Zusammengewachsen
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Zusammengewachsen

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Drei Frauen - ein Europa
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Drei Frauen - ein Europa

Polizei Minden-Lübbecke

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In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110